Ironic.

Der Bus schüttelte mich hin und her. Eine SMS - "Du hast deinen Ausweis vergessen!". Dreck. Totaaaal vergessen. Ich schimpfte mich selbst in Gedanken aus, dass ich nicht selbst nachdenken konnte. Fast war ich bei dir, die Sonne fing an zu brennen. Na gut, war ja fast Mittagszeit, was will man machen. Karambolage in seinem Kopf, ... - der Song lief in meinen Ohren. Plötzlich vibrierte mein Handy, um mir einen Anruf zu signalisieren. Meine Mutter. Ohje, dachte ich, was kam denn jetzt? Wenn sie anrief, rechnete ich immer mit dem Schlimmsten! War es die Mathearbeit am Montag? Oder die Russisch-Arbeit? Zögernd nahm ich ab. Und natürlich war das ganze schlechte Gewissen umsonst. Nach dem Telefonat musste ich grinsen und ich konnte es kaum erwarten es dir zu erzählen! An der Haltestelle stürmte ich aus dem Bus, lief in richtung Haus! Du standest schon dort. SCHNELLER!, riefst du mir zu. Ich lachte und rannte auf dich zu. Eine herzliche Begrüßung! Ich muss dir unbedingt was erzählen, was unglaubliches!, sagte ich aufgeregt und fing schon damit an, bevor ich überhaupt im Hausflur stand. Mama hatte gefragt, ob ich denn nicht doch mit ihnen mitfahren würde. Natürlich nur mit dir! Und dass ja spontan 2 Plätze frei geworden seien und wir auch Platz zum Schlafen hätten und das kein Problem wäre. Ich musste es dir zwei Mal erklären, ehe du es fassen konntest. Der Entschluss stand schnell fest - wir fahren mit! Und solange deine Mutter nichts dagegen hatte, war alles gut. Fix packten wir noch deine Sachen zusammen, versuchten uns vergeblich an deinen Englisch-Hausaufgaben und saßen einige Zeit später im Auto, um zu mir zu fahren. Dort schob ich dir noch schnell einen Löffel Milchreis in den Mund und kurz darauf saßen wir schon mit unseren Sachen im Auto meiner Eltern - auf die nächsten 2 Stunden! Irgendwo war es mir peinlich, als wir Papas Lieblingsband als CD hörten, aber du hattest von einem Song einen so dermaßen großen Ohrwurm, dass ich den Gedanken schon wieder ganz vergaß. Wie manch' andere Dinge! Schule, Stress, .. alles um mich rum wie in Luft aufgelöst! Auch, wenn wir jetzt zu meiner Familie fuhren.. und es dort eigentlich wirklich alles andere als spektakulär war.. ich wusste, es konnte nur gut werden! Und einige Stunden später saßen wir auf dem Marktplatz. Laute Musik dröhnte in unseren Ohren - etwas zu laut, wie ich fand. Menschenmassen drängelten sich an uns vorbei. Alle redeten durcheinander. Neben uns Caipirinha und Bowle, Bier und Schnaps. Und ein Schnappschuss von uns! Ein guter. Fand ich! Dein Grinsen machte mich glücklich. Ich wusste, dass es dir gut ging und ich grinste zurück, weil es mir auch gut ging! Einige Schritte an den Fressbuden vorbei, nach dem Essen ein paar Runden im den Turmplatz.. Umarmungen und Sternenhimmel, Musik und Gesänge. Später waren wir jedoch froh, als wir das Licht aus machten und ich mit dem Gedanken einschlief, dass du da bist. Leiste flüsterte ich ein "Gute Nacht", ehe du dich zur Seite drehtest und ich lächelnd folgte. Einen Tag später saß ich schweigend auf meinem Bett, wieder zu Hause, allein. Ich starrte in die Leere und die Musik des Radios realisierte ich irgendwie kaum. Rückfahrten sind das Schlimmste, dachte ich, du weisst, dass es bald vorbei ist und dann wieder alles so grau und langweilig ist, wie vorher. Ohne das, was die Welt bunt macht! Leise legte ich meinen Kopf auf mein Kissen und bewegte die Lippen, ohne etwas zu sagen. Danach schaltete ich das Licht aus und stellte mir den vorherigen Abend vor. Mit Umarmungen, Sternenhimmel, Musik, Gesänge, Gelächter, Gerede, Händen und Füßen, Rücken, Grinsen und absolutem Glücklichsein!