Mittwoch, 26. Dezember 2012

Auf dich.

Lautes Gelächter ertönt. Zu fünft saßen die dort am Tisch und ließen die Spielkarten von ihren Händen gleiten. Die Motivation fehlte mir dieses Jahr mal mitzuspielen. Stattdessen steckte ich das Ladekabel meines Handys in die Steckdose und war froh, als der Akkustand wieder etwas höher war, als nur 5 %. Mein Herz pochte. Ich hätte mir gewünscht, dass du hier gewesen wärst. Doch wo warst du? Ein Schrei weckte mich aus meinen Gedanken. Im Fernsehen lief Harry Potter; auf Wunsch meinerseits. Ich schob den Stuhl, der zuvor noch hinter mir stand, vor mich. Langsam legte ich mein Handy auf die Sitzfläche und machte mich unter dem Stuhl gemütlich. Meine Beine zwischen den Stuhlbeinen, meine Hände auf der Sitzfläche. "Willst du nicht doch etwas trinken?", fragte meine Oma. Als würde sie sich wirklich dafür interessieren, wenn sie mich doch als respektlos bezeichnete. "Ich hätte mich sowas nie getraut. Unerhört! Wie ihr mit ihnen redet", hatte sie gesagt.. naja, wenn ich also so respektlos war, war es Schicksal, dass ich die Konsequenz erfahren würde. Spätestens dann, wenn ich kurz vom Ende stand. Ich erinnerte mich an die einigen Momente davor, wo noch alle rumgeschrien hatten. Mein Vater hatte geschimpft, weil er die Sturheit in Person war. Etwas anderes kannte er manchmal gar nicht, außer deine eigene Meinung. Wenn jemand nicht seiner Meinung warm wurde diskuriert. Und ich? Haha, ich hätte ja keine Ahnung. Von nichts hatte ich das. Ein ironisches Lächeln fuhr mir über die Lippen. Mein Körper spannte sich an. Mein Onkel hatte auf seinem iPhone rumgetippt und eine SMS abgeschickt. Er schaute immer wie ein Maulwurf, weil ihm die Schrift viel zu klein war. Eine SMS von dir. Getippt, geantwortet. Wie ich es immer tat. Ich hatte dir immer jede Minute geantwortet.. kaum kam eine SMS, so schrieb ich. Ich wollte nicht, dass du warten musstest. Ich wollte, dass du weißt, dass ich an dich dachte. Wieder schwelgte ich in Gedanken herum. Hatte ich das nicht in den letzten Tagen genug getan? Momentan dachte ich mehr nach, als zu handeln. Doch was sollte ich denn tun? Astronautin werden, zu den Sternen reisen und das zu tun, was dir alles zeigen sollte? Momentan war viel unmöglich geworden. Vielleicht war es nicht ganz unmöglich, aber unter vielen Umständen war es das. Mein Onkel fragte mich über den Film aus, sowie mein Opa, der nicht mal eine Ahnung hatte, wer Harry Potter und J.K. Rowling waren. Ich fand das schon etwas komisch. Mir war es eigenartig, dass sie wieder angefangen hatten zu lachen, obwohl sie doch gerade noch gestritten hatten. Mein Handy zeigte eine Facebook-Nachricht an. Von dir. Endlich, das wurde Zeit. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass ich es erzählen musste. Mein Bauch krampfte; ich zuckte kurz zusammen. Was war das denn bitte? Ich versuchte mich wieder auf den Film zu konzentrieren, was mir nur schwer gelang. "Weißt du noch, wo wir ...", dachte ich. Tja, und wer ist 'wir'?
Ich setzte mich ins Bett, der heiße Tee neben mir. Da meine Bauchschmerzen ja nun noch schlimmer geworden waren, blieb mir nichts anderes übrig. Ich horchte dem Gespräch im Radio zwischen dem Radiomoderator und einem Anrufer. SMS. Eine Nachricht, die mich kurz zum Schweigen brachte und meinen Blick eher.. erschreckend wirken ließ. Irgendwie hatte ich es geahnt, und doch war es wie ein Krawall in meinem Kopf. Ich war froh über die Worte, die du außerdem in der SMS verfasst hattest. Und als du auch noch sagtest, dass du mich sehen wollen würdest, war es um mich geschehen. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind. Doch warst du gern bei mir? Warst du es wirklich? Ich freute mich über dein Weihnachtsgeschenk. Und auf dich.. ja, auf dich.. hm..


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Jule. Kein Intelligenzbolzen, aber wenigstens schaffe ich es Texte auf die Beine zu stellen oder ab und zu mal irgendwas zu kritzeln oder zu fotografieren. Deshalb würde ich mich als kreativ bezeichnen. Ich denke zu viel und nehme so gut wie alles persönlich. Ich bin lesbisch. Frauen sind die schönsten Wesen der Erde. Aber insbesondere liebe ich meine Freundin, die es immer wieder schafft mich zum Lächeln zu bringen und mich beeindruckt und glücklich macht. Und dafür danke ich ihr. Ich liebe dich. Feiert euch Hipster!

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